Textile Lehrberufe Neu
Im Jahr 2013 wurden die textilen Lehrpläne gemeinsam mit Firmenvertretern aus der Textilindustrie überarbeitet, zum einen deshalb, weil diese zum Großteil überaltert waren, zum anderen aber auch, um die Ausbildung moderner und attraktiver zu gestalten und damit dem Nachwuchsmangel entgegen zu wirken. Aus vier alten textilen Lehrberufen (Textiltechnik/Webtechnik, Textiltechnik/Maschentechnik, Textilmechanik, Großmaschinsticker) wird ein neuer, der Textiltechnologe. Neu gestaltet wurde auch der Lehrberuf des Textilchemikers.
Ganz besonderes Augenmerk bei der Neugestaltung des Lehrplans wurde nun auf den Bereich Produktentwicklung (Kenntnisse der neuesten Trends und Anforderungen im betrieblichen Produktbereich) gelegt. Jugendliche sollen bereits am Anfang ihrer textilen Karriere auf die Entwicklung konkurrenzfähiger Produkte aufmerksam und vor allem neugierig gemacht werden. Dies soll auch deutlich machen, dass es sich bei der Textilindustrie um eine sehr lebendige und innovative Branche handelt.
Aus dem gleichen Grund wurde Wert darauf gelegt, den Bereichen Ökologie und Nachhaltigkeit einen ganz besonderen Stellenwert im neuen Lehrplan einzuräumen, und die Bedeutung für die Textilindustrie herauszustreichen.
Der dritte neue Punkt widmet sich dem Themenbereich Prozessverbesserung; hier finden z.B. Inhalte wie Ökolables und der Lebenszyklus eines textilen Produktes Eingang.
Als letztes Ziel unserer Neugestaltung der textilen Lehrberufe bleibt die Frage nach dem Standort der Lehrlingsausbildung. Seitens der Unternehmen der Textilindustrie wurde übereinstimmend festgestellt, dass es unumgänglich sei, alle Textillehrlinge an einem einzigen Standort in Österreich gebündelt zu unterrichten.
Der Trend der letzten Jahre zeigt sinkende Lehrlingszahlen in den textilen Lehrberufen. Wenn diese wenigen verbleibenden Textillehrlinge nun weiterhin auf mehrere Standorte in Österreich aufgeteilt werden, hat das unweigerlich ein Abfallen einer notwendigen qualitativ hochwertigen Ausbildung zur Folge. Dem kann nur entgegengewirkt werden, indem man alle textilen Lehrlinge an einer Schule zusammenfasst.
Am Standort Dornbirn gibt es bereits jetzt die entsprechend gut ausgestattete textile Infrastruktur: textilqualifizierte Lehrer sowie hochwertige und für eine fundierte Ausbildung notwendige Textilmaschinen.
In den nächsten Wochen werden Gespräche mit den Berufsschulen, Landesschulräten, Landeshauptleuten und Ministerien begonnen. Sobald es Neuigkeiten auf diesem Gebiet gibt, werden wir Sie umgehend informieren.
GroßmaschinstickerIn
Tätigkeitsmerkmale
GroßmaschinstickerInnen bedienen, überwachen und warten Großstickmaschinen und Stickautomaten in der serienmäßigen Bestickung von Stoffbahnen. Die Steuerung der Stickmaschinen erfolgt entweder mechanisch (z.B. mit Lochstreifen) oder elektronisch, wobei die Steuerbefehle entweder direkt über eine Tastatur oder mit einem Datenträger (z.B. Magnetband oder Diskette) eingegeben werden.
Lehrzeit: 2 Jahre
MaschinstickerIn
Tätigkeitsmerkmale
MaschinstickerInnen bringen an Kleidungsstücken oder textilen Gebrauchs- und Ziergegenständen Stickereien an. Sie verwenden dafür verschiedene Stickmaschinen und Sticktechniken. Als Vorlage dienen Musterzeichnungen und -Motive.
Lehrzeit: 2 Jahre
PosamentiererIn
Tätigkeitsmerkmale
PosamentiererInnen stellen Dekorationsmaterialien (Posamente) aus Textil-, Gummi- und Metallfäden her. Zu ihren wichtigsten Erzeugnissen gehören Schnüre, Bänder, Kordeln, Borten, Fransen, Quasten oder Besätze, welche in der Raumausstattung zur Dekoration von Polstermöbeln, Vorhängen oder Lampenschirmen verwendet werden. Posamente finden aber auch in der Bekleidungsherstellung für Trachtenmode, als Rangabzeichen für die Uniformen von Polizei, Militär, Feuerwehr oder Zolldienst oder als Hutschmuck Verwendung. Posamente werden heute nur mehr zu einem geringen Teil handwerklich gefertigt. meist werden sie an Maschinen in Serienproduktion hergestellt.
Lehrzeit: 3 Jahre
StickereizeichnerIn
Tätigkeitsmerkmale
StickereizeichnerInnen entwerfen und erstellen Stickereimuster nach eigenen und fremden Entwürfen und setzen diese in Vorlagen für die Maschin- und Handstickerei um. Anhand des Entwurfes zählen und berechnen sie die notwendigen Stiche. Weiters wählen sie die richtigen Stilarten (Gold-, Silber-, Perl-, Petit-Point-Stickerei) und die richtigen Garnstärken aus.
Lehrzeit: 2 Jahre
StoffdruckerIn
Tätigkeitsmerkmale
StoffdruckerInnen bedrucken alle Arten von textilen Stoffen (z.B. Kleider-, Hemden-, Trachtenstoffe) in verschiedenen Textildruckverfahren. Der Textildruck ist ein Verfahren zur mehrfärbigen Musterung von Stoffen. Die Textildruckfarben werden dazu in speziellen Stoffdruckmaschinen auf eine Stoffbahn übertragen. In Österreich werden hauptsächlich zwei Textildruckverfahren angewendet: Der Filmdruck und der Rouleauxdruck (Walzendruck). Weitere wichtige Aufgaben von StoffdruckerInnen sind die die Herstellung und Mischung der benötigten Druckfarben, das Einstellen der Textildruckmaschinen, das Überwachen des Druckvorganges sowie verschiedene Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Textildruckmaschinen. Die StoffdruckerInnen sind dabei entweder als „FarbköchInnen“ oder als MaschinenführerInnen eingesetzt.
Lehrzeit – 3 Jahre
StrickwarenerzeugerIn
Tätigkeitsmerkmale
StrickwarenerzeugerInnen stellen gestrickte Kleidungsstücke unter Verwendung von Wolle, Baumwolle, Kunstseide oder anderen synthetischen Materialien her. Sie bedienen, überwachen, warten und reparieren Strickmaschinen und Konfektionsmaschinen. Mitunter entwerfen sie auch neue Strickmuster. Man unterscheidet zwischen HandstrickerInnen, die auf händisch betriebenen Flachstrickmaschinen arbeiten und MaschinstrickerInnen, die zur Herstellung der Produkte Rundstrick-, Jacquardstrick- oder Noppenstrickmaschinen verwenden.
Lehrzeit: 3 Jahre
TextilchemikerIn
Tätigkeitsmerkmale
TextilchemikerInnen bleichen, färben und appretieren textile Rohmaterialien (z.B. Bodenbeläge, technische Textilien, Bekleidungsstoffe). Durch die verschiedenen Verfahren der Textilverarbeitung erhalten pflanzliche, tierische oder synthetische textile Rohmaterialien die gewünschten Eigenschaften wie z.B. Waschechtheit, Knitterfestigkeit oder Pflegeleichtigkeit.
Lehrzeit: 3 ½ Jahre
TextilmechanikerIn
Tätigkeitsmerkmale
Dieser Lehrberuf wurde im Herbst 1999 neu eingeführt und ersetzt den bereits ausgelaufenen Lehrberuf TextilmechanikerIn. Textilmechanik kommt in den Industrie- und Gewerbebetrieben, die in der Montage und Instandhaltung von Textilmaschinen tätig sind, zum Einsatz. Erforderliche Materialien müssen ausgewählt, beschaffen und überprüft werden. Maschinenelemente und Maschinen gilt es instandzuhalten, ein- und auszubauen und zusammenzubauen. Weitere Anforderungen betreffen das Feststellen von Fehlerursachen an Maschinen und textilen Produkten, sowie Fehler zu beheben. Einschlägige Vorbereitungsarbeiten für die textile Fertigung müssen durchgeführt werden, Textilmaschinen müssen eingerichtet, geprüft, inbetrieb gesetzt und gewartet werden.
Lehrzeit: 3 ½ Jahre
TextilmusterzeichnerIn – mit Juni 2011 ausgelaufen
Tätigkeitsmerkmale
TextilmusterzeichnerInnen fertigen textiltechnische Fachzeichnungen für die Erzeugungsrichtungen Weberei, Druckerei, Wirkerei und Strickerei an. Sie übertragen die vom Dessinateur für Stoffdruck angefertigte Musterzeichnung auf ein Spezialpapier (Patronenpapier), mit dem in weiterer Folge Musterkarten hergestellt werden. Diese Musterkarten bzw. Lochkarten dienen zur Programmierung und Steuerung von Textilmaschinen. Um den neuen technischen Entwicklungen zu entsprechen, ist eine Ausbildung in computerunterstützter Dessinierung (Musterzeichnung) erforderlich.
Lehrzeit: 2 Jahre
Textiltechnik – Maschentechnik
Tätigkeitsmerkmale
Der Lehrberuf Textiltechnik – Maschentechnik wurde ab Herbst 1999 eingeführt und ersetzt den auslaufenden Lehrberuf WirkwarenerzeugerIn. Erforderliche Materialien, wie Garne oder Zwirne, müssen fachgerecht ausgewählt, beschaffen und überprüft werden. Vor dem Einsatz an Strickmaschinen und Wirkmaschinen werden Materialien beurteilt. Weitere Aufgaben umfassen das Herstellen von Musterdatenträgern und das Umsetzen von Designvorlagen in die Praxis. Maschinen müssen nach Vorgaben eingestellt werden und in Betrieb genommen werden. Das Durchführen von Fertigungsfreigaben und das Optimieren von Prozessen, Anlagen und Maschinen gehört ebenso zu den Anforderungen, wie das Feststellen von Fehlerursachen und die Anwendung von Problemlösungstechniken.
Lehrzeit: 3 ½ Jahre
Textiltechnik – Webtechnik
Tätigkeitsmerkmale
Der Lehrberuf Textiltechnik – Webtechnik wurde ab Herbst 1999 neu eingeführt und ersetzt den auslaufenden Lehrberuf WirkwarenerzeugerIn. Im Lehrberuf Textiltechnik – Webtechnik müssen erforderliche Materialien fachgerecht ausgewählt und überprüft werden, wobei die Kenntnis der textilen Rohstoffe, Garne, Zwirne und deren Eigenschaften von wesentlicher Bedeutung ist. Materialien werden für den Einsatz an Webmaschinen beurteilt, Maschinen zur Herstellung von Webwaren müssen eingestellt und bedient werden.
Lehrzeit: 3 ½ Jahre
WäschewarenerzeugerIn
Tätigkeitsmerkmale
WäschewarenerzeugerInnen stellen Wäschewaren in Serie (Konfektion) oder nach Maß her und führen Reparaturen und Änderungen an Wäschewaren durch. WäschewarenerzeugerInnen fertigen vorwiegend Konfektionswaren an, Maßanfertigungen führen sie nur selten durch. Bei der Konfektionsfertigung erhalten sie in der Regel die zugeschnittenen Stoffteile von der Zuschneiderei des Betriebs geliefert. In größeren Betrieben erfolgt die Serienfertigung von Wäschewaren großteils in arbeitsteiliger Form, d.h. von den einzelnen WäschewarenerzeugerInnen wird nur ein bestimmter Teil eines Wäschestückes (z.B. Ärmel, Kragen) in großer Zahl angefertigt. Die einzelnen Teile werden dann von anderen WäschewarenerzeugerInnen zusammengenäht.
Lehrzeit: 3 Jahre
WeberIn
Tätigkeitsmerkmale
WeberInnen bedienen und überwachen Webmaschinen oder Webautomaten in der Textilindustrie und erzeugen gewebte Stoffbahnen aus Natur- oder Kunstfaser (Schafwolle, Baumwolle, Seide, Kunstseide usw.), z.B. Stoffe zur Herstellung von Wäsche, Hemden, Oberbekleidung, Wolldecken, Teppiche u.a. In sogenannten „Metallwebereien“ erzeugen sie Gitter und Geflechte aus Metallfäden oder Drähte für technische Zwecke, z.B. Batteriemassekabel aus Kupferdraht. Das „Weben“ erfolgt durch Verkreuzen von Längs- und Querfäden.
Lehrzeit: 3 Jahre